Auf ein segensreiches neues Kirchenjahr!

Diesen Wunsch hab ich noch nie gehört. Für mich ist der 1. Advent von Kindheit an etwas ganz besonderes. Ich lebe in zwei Jahresläufen – im Kirchenjahr und im Kalenderjahr; sie sind ineinander verschränkt. Im Kirchenjahr ist Jesus Christus die Mitte, im Kalenderjahr ist es der Lauf der Jahreszeiten. So beginnt mit dem 1. Advent nicht nur die Vorweihnachtszeit, sondern auch eine besondere Zeit in Erwartung des Erlösers. „Christus, das Licht der Welt“.

Jedes große Fest braucht Vorbereitungen. Äußere wie innere. In Sachen Organisation sind wir allgemein ganz gut. Wie ist es mit der inneren Vorbereitung? Ich ahne aus eigner Erfahrung, dass hier der „Hase im Pfeffer liegen“ könnte. Sich für die innere Vorbereitung Zeit zu nehmen, dazu ist z.B. das Angebot „ENTSPANNT EMPFANGEN – Ein spiritueller Weg im Advent“ gedacht.

Im wunderschönen Kerzenhausen lebt Frau Keks. Sie ist eine ganz normale Frau. Wie immer ist viel los in ihrem Leben. Diesmal will sie in der Adventszeit bewusster leben. Kein Einkaufsstress, kein Dauerrauschen. Raum für das, was wirklich zählt.

Am 1. Advent legt sie alles beiseite, zündet eine Kerze an und betet: „Herr, komm in mein Herz.“ Und da
geschieht etwas. Nichts Großes. Sie schaut ihre Weihnachtskrippe an. Das Kind in der Krippe leuchtet aus dem dunklen Umfeld hervor. ,Vielleicht’, denkt sie, ,beginnt Licht immer dort, wo man sich klein macht.’ Ein tiefer Friede breitet sich in ihr aus, wie eine kleine Vorahnung… Sie spürt: Advent beginnt nicht außen, sondern innen. In der Stille, in einem Moment des Hörens.

Am 2. Advent legt sie das Handy beiseite und öffnet ihre Bibel. „Kopf hoch“, liest sie. „Eure Rettung ist nahe.“ (Lk2,28) ,Na, so was…’, denkt Frau Keks. ,Da bin ich aber gespannt, was da wohl passiert.’ Und spürt wieder diese Ruhe. ,Christus kommt auf uns zu. Ich muss nichts tun dafür.’ Es ist keine Erwartung, die sie in Hektik versetzt mit den Gedanken daran, was noch alles zu tun ist, sondern tiefe Zuversicht.

Am 3. Advent sieht sie an der Tankstelle den Obdachlosen. Kurzentschlossen kauft sie ihm etwas zu essen.
Abends, als sie beim Kerzenlicht sitzt, wird ihr klar: Wer auf Christus wartet, kann ihm überall begegnen, auch dort, wo er kalt und hungrig sitzt.

Am 4. Advent brennen alle 4 Kerzen. Sie betrachtet das ruhige Flackern und denkt: ,Du bist gekommen und du kommst immer wieder.’ Jetzt lächelt Frau Keks. Das Warten ist eine Vorbereitung auf Begegnungen. Nicht nur mit dem Kind in Bethlehem, sondern mit dem, der immer noch in dieser Welt geboren werden will, in jedem offenen Herzen. Und damit wird es hell und warm.

Der nächste InfoBrief erscheint zum Jahreswechsel.
Kommen Sie gut in die Adventszeit!

Pastorin Christin Eibisch

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